Ich Chef - Du Nix: Führung mit der Haudrauf-Methode
Willkommen im Jahr 2025! Die Autos fahren autonom, die Kaffeemaschinen reden mit uns und trotzdem führt so mancher Chef seine Mitarbeiter noch immer nach dem Prinzip: „Ich Chef – Du Nix.“ Eine Methode, die irgendwo zwischen Steinzeit und Management by Tyrannosaurus Rex anzusiedeln ist.
Natürlich könnte man meinen, wir wären längst weiter. Aber nein, einige Führungskräfte scheinen das Prinzip „Druck erzeugt Leistung“ mit „Druck erzeugt Fluchtverhalten“ verwechselt zu haben. Und so stapfen sie durch die Büros wie Generalfeldmarschälle des mittleren Managements und hauen ihren Leuten täglich metaphorisch eine über den Kopf.
Die Haudrauf-Methode geht dann oft noch Hand-in-Hand mit der „wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte“ Methode und ist dabei recht einfach erklärt: Zwei Mitarbeiter streiten sich? Egal, Hauptsache der Chef freut sich. Konfliktlösung nach dem Highlander-Prinzip: Es kann nur einen geben. Wer sich durchsetzt, wird belohnt, und wer schwächelt, wird zur Laufkundschaft für die nächste Abmahnung.
Leider passt diese Methode besonders für Menschen mit einem Hang zum Narzissmus. Sie lieben es, ihre Macht zu spüren, am besten jeden Tag und in jeder Besprechung. Dabei entstehen wahre Meisterwerke des destruktiven Führungsstils: Zuckerbrot für die Lieblinge, Peitsche für den Rest.
Als ich selbst einmal einer Führungskraft sagte, sie habe eine menschenverachtende Grundhaltung, reagierte sie erstaunlich defensiv. „Das stimmt doch gar nicht!“, rief sie empört. Nur blöd, dass die halbe Abteilung inzwischen mit Kündigung drohte und die andere Hälfte Burnout-Bingo spielte. Aber hey, was zählt schon Arbeitsklima, wenn man signifikante Kosteneinsparungen erzielt?
Eine Kollegin stellte mir damals die entscheidende Frage: „Wieviel Energie willst du ihr geben?“ Die Antwort war einfach: Keine. Warum sich über jemanden ärgern, der ohnehin nicht einsichtig ist? Von da an ging es mir deutlich besser. Je weniger Emotionen ich zeigte, desto mehr Respekt erhielt ich.
Am Ende verließ meine Führungskraft das Unternehmen und hinterließ ein Zwischenzeugnis, das so wohlwollend war wie ein Strafzettel. Und ja, ein bisschen Schadenfreude war schon dabei.
Viele Chefs erwarten von ihren Mitarbeitern Eigeninitiative und Engagement, behandeln sie aber wie ferngesteuerte Drohnen. Selbst denken ist gut – aber bitte nicht hier! Tatsächlich glauben manche Führungskräfte, allein ihre Position legitimiere bedingungslosen Gehorsam. Führung durch Befehl und Kontrolle funktioniert bei Menschen allerdings so gut wie ein Anrufbeantworter im Störungsfall.
Wie jetzt effektiv eine effektivere Führungstechnik lernen? Führungstraining mit Pferden! Klingt skurril, funktioniert aber. Pferde folgen nur, wenn man ihnen Sicherheit, Richtung und Klarheit vermittelt – genau das, was viele Chefs gar nicht auf dem Zettel haben. Wer sich aber planlos bewegt, wird schnell zum Pausensnack.
Fazit: Wer Mitarbeiter führen will, sollte weniger Haudrauf-Mentalität und mehr Führungsintelligenz zeigen. Es gibt schließlich genug Jobs – aber nicht genug gute Chefs.
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