Pappsatt

Veröffentlicht am 20. April 2025 um 14:42

Pappsatt – oder doch noch hungrig? Eine kleine Achtsamkeit nach dem Essen

Kennst du das Gefühl, nach dem Essen zwar eigentlich satt zu sein – aber irgendwie doch nicht ganz zufrieden? Ich habe schon einmal darüber geschrieben, was der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh dazu sagt: Man sollte aufhören zu essen, bevor man wirklich satt ist. Nicht pappsatt, sondern ein kleines bisschen früher – mit einem Gefühl von "Das reicht jetzt", statt "Ich kann keinen Bissen mehr".

Das klingt einfach, ist aber oft gar nicht so leicht umzusetzen. Gerade wenn das Essen gut schmeckt oder man in Gedanken versunken ist, merkt man gar nicht, wie viel man eigentlich isst. Ich kenne das selbst gut: Es gibt Momente, da spüre ich deutlich – jetzt bin ich so gut wie satt. Und dann höre ich auf, und es fühlt sich gut an. Aber es gibt auch die anderen Male. Wenn ich einfach weiteresse. Als gäbe es kein Ende. Wie ein Fass ohne Boden.

Ich spreche hier übrigens nicht von Familienfeiern, bei denen Oma dreimal nachlegt und es einfach zu lecker ist, um Nein zu sagen. Nein, es geht mir eher um die Situationen, in denen ich allein bin. Wenn niemand da ist, der mich drängt. Und ich trotzdem weitermache.

In solchen Momenten hilft mir eine einfache Frage:
„Was brauche ich gerade wirklich?“

Denn manchmal geht es gar nicht ums Essen. Vielleicht ist da ein anderes Bedürfnis, das sich gerade meldet. Nähe? Aufmerksamkeit? Ein Moment der Ruhe? Oder vielleicht auch Traurigkeit, Wut oder Einsamkeit?

Wenn wir uns diese Fragen ehrlich stellen, können wir mit dem Teil in uns in Kontakt treten, der noch "hungrig" ist – nicht nach Essen, sondern nach etwas Tieferem. Und genau dafür habe ich eine kleine „Nach-dem-Essen-Meditation“ entwickelt – speziell für die Teilnehmer meines Gruppencoachings. Eine kurze, aber kraftvolle Übung, die dabei hilft, in diesen Momenten innezuhalten und dem inneren Hunger achtsam zu begegnen.

Denn manchmal ist es nicht der Magen, der noch etwas will – sondern das Herz.

 

„Achtsamkeit hilft uns zu erkennen, dass unser wahres Bedürfnis vielleicht kein weiteres Stück Kuchen ist, sondern ein Moment der Stille.“
Thich Nhat Hanh

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